Vergleich verschiedener Schaft Flexes/Härten: Stiff vs. Regular

Jeder weiß dass Schäfte unterschiedliche Flexes haben und die einen weicher sind als andere. Und jeder hatte vermutlich schon einmal einen Schläger in der Hand dessen Schaft viel zu weich oder viel zu hart war. Wenn es darum geht den richtigen Schaft für einen Spieler zu finden muss man sich natürlich fragen was denn zu hart, was zu weich und was genau in der Mitte liegt.

Zunächst einmal sollten wir klären worauf sich die Härte überhaupt bezieht. Denn jeder Schaft verhält sich unterschiedlich und ist an unterschiedlichen Stellen weich oder hart. Der aktuelle Stand der "Wissenschaft" ist der, dass man für jeden Schaft ein EI Profil erstellt das genau zeigt an welcher Stelle der Schaft welche Härte aufweist. Man spannt den Schaft ein und misst alle paar cm wie hart der Schaft an dieser Stelle ist. Am Ende ergibt sich eine Kurve die von Griffende bis zur Spitze abnimmt. Das bedeutet, dass jeder Schaft im Griffbereich härter ist als an der Spitze was alleine schon konstruktionsbedingt wegen der Dicke gegeben sein muss. Ein EI Profil sieht dann z.B. so aus:

Was nun einen guten Schaft auszeichnet ist, dass diese Profile von Schaft zu Schaft sehr identisch sind. Also wenn ich 10 Fujikura Ventus Black in 6S Schäfte teste sollte das EI Profil identisch sein. Bei minderwertigen Schäften ist das wiederum nicht so und die Schäfte schwanken im Profil. Hier ist es dann reiner Zufall den für sich passenden Schaft zu finden. Wenn man jetzt von der Härte eines Schafts spricht meint man die gesamte Fläche unter einer solchen Kurve. Dadurch drückt man die "Gesamthärte" aus.

Weicher vs. harter Schaft - der Vergleich

In diesem Test möchten wir zwei Spieler mit unterschiedlichen Schäften und Schlägern ausstatten. Spieler A erhält ein Eisen 7 und Spieler B ein Holz 3 jeweils mit einem harten und einen weichen Schaft. Es handelt sich um die identischen Schäfte und Schaftgewichte nur mit unterschiedlichem Flex.

Würde man vor dem Test den gemeinen Golfer fragen was passieren wird würden wahrscheinlich folgende Antworten fallen: "Der weiche Schaft produziert einen Hook", "Der weichere Schaft fliegt weiter" oder "die Schlagfläche ist beim weichen Schaft mehr geöffnet" usw.

Das Interessante ist, dass alle diese Aussagen für einen bestimmten Spieler mit einem bestimmten Schaft dessen Flex zu weich oder hart ist zutreffen werden. Die Frage ist allerdings was tatsächlich dahinter steckt.

Flex ungleich Flex

Wichtig ist an dieser auch anzumerken, dass wir hierbei zwei identische Schäfte nur mit unterschiedlichem Flex getestet haben. Ein Label wie "Regular" oder "Stiff" selbst sagt noch nicht viel aus. Jeder Hersteller und jede Schaftreihe ist hier unterschiedlich. Ein Stiff Schaft von Schaft A kann deutlich weicher oder härter sein als ein Stiff Schaft von Schaft B. Auch kann der Flex bei unterschiedlichen Schaftgewichten variieren. Z.B. ein Nippon Modus 120 in Stiff kann härter sein als ein Modus 105 in Stiff.

Spieler A mit Eisen 7

Diesen Spieler haben wir nur zu Testzwecken mit einem Regular Schaft ausgestattet. Dieser ist ganz offensichtlich viel zu weich und wie man gesehen hat waren die Ergebnisse recht deutlich. Zwar war es dem Spieler möglich den Regular Schaft besser zu beschleunigen mit 2mph mehr Schlägerkopfgeschwindigkeit - aber der Smash Faktor mit 1,28 war dafür deutlich niedriger und auch die Varianz im Trefferbild. Kurz gesagt: Spieler A hat den weichen Schaft schneller geschwungen aber nur schlecht getroffen.

Wichtig ist vor allem die Richtungskontrolle die mit dem Regular Schaft nicht wirklich gegeben war. Es ist deutlich zu erkennen dass der typische Draw des Spielers mit dem weichen Schaft ausbleibt und der Ball rechts vom Ziel bleibt. Der weiche Schaft sorgte dafür dass die Schlagfläche zu weit geöffnet bleibt - daher der Push. Das kann man sich auch leicht vorstellen: Der Schaft biegt sich im Tip Bereich während des Treffmoments zu "weit nach hinten" und damit weg vom Ball. Das Release "verspätet sich" und die Schlagfläche bleibt geöffnet.

Spieler B mit Holz 3

Bei unserem zweiten Spieler sah es hingegen ganz anders aus. Die Tendenz in Sachen Schlägerkopfgeschwindigkeit und Efficiency war gleich. Auch dieser Spieler konnte den Regular Schaft besser beschleunigen, traf ihn jedoch unterm Strich etwas schlechter. Und zwar so deutlich dass die Ballgeschwindigkeit mit dem härteren Schaft höher und die Carrylänge 11m länger war.

Der Regular Schaft war auch für diesen Spieler deutlich zu weich und es war kein konstantes Trefferbild möglich. Der Launch war zu flach und der Spin zu niedrig. Interessant ist auf alle Fälle die Richtungskontrolle. Spieler B verfehlte das Ziel mit dem weichen Schaft nämlich deutlich links. Er produzierte einen zu starken Hook und die Schlagfläche war für die Schwungrichtung zu geschlossen. Am "Path" erkennt man dass der Spieler fast 2° mehr von innen kommt. Dies lässt sich einfach dadurch erklären dass der Schlägerkopf mit dem weichen Schaft zu weit "hinterher hinkt" aber eben auch zu schnell "freigegeben wird". Das Release erfolgt zu früh und die Schlagfläche schließt zu stark. Daher auch der geringere dynamische Loft, der flachere Launch und der geringe Spin.

Unser Fazit

Beide Spieler demonstrieren wie wichtig der richtige Flex ist. Gerade bei Spieler B sind die Ergebnisse so verschieden dass es sich um komplett unterschiedliche Schläger und Schäfte handeln könnte. Aber außer dem Flex haben wir nichts geändert.

Bei Spieler A sind die Unterschiede vor allem in der Richtung zu erkennen. Und der Spieler hätte tatsächlich Probleme auf dem Platz mit dem Push klar zu kommen. Bei Spieler B sehen wir jedoch das genaue Gegenteil mit einem zu starken Hook mit dem weichen Schaft. Eine pauschale Aussage dass ein weicher Schaft grundsätzlich mehr Hook oder einen Push produziert ist daher nicht möglich.

Der Test zeigt auch wieder wie individuell der Schaft Flex sein kann. Schäfte sind sehr komplex und identische Schäfte können für zwei unterschiedliche Spieler mit identischer Schlägerkopfgeschwindigkeit komplett andere Ergebnisse produzieren. Es kommt unter anderem auch darauf an wie aggressiv der Übergang erfolgt und wann ein Spieler den Schläger "freigibt" also das Release erfolgt.

Kurz gesagt: wählen Sie Ihren Flex niemals leichtfertig und im Sinne von "ich habe schon immer Stiff genommen daher nehme ich bei dem Schaft auch Stiff". Idealerweise lassen Sie sich fitten und finden den wirklich passenden Flex für Sie heraus.

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