Der richtige Schläger für dicke Griffe: Jumbo und Midsize
Der offensichtlichste Grund warum ein Spieler einen dickeren Griff benötigt ist klar: er hat große Hände bzw. lange Finger. Aber es gibt auch noch andere Gründe warum ein dicker Griff sinnvoll sein kann. Tendenziell kann ein dickerer Griff während des Schwungs weniger stark geschlossen werden - zumindest für die meisten Spieler. Daher gibt es auch Tour Pros die auf deutlich zu große Griffe setzen weil sie sich dadurch mehr Kontrolle versprechen. An dieser Stelle möchten wir allerdings noch nicht näher eingehen, sondern erläutern welche Herausforderungen es aus Sicht eines Fitters gibt, wenn der Griff deutlich stärker als Standard sein soll.
Einfluss auf das Schwunggewicht
Der wichtigste Punkt ist die Veränderung des Schwunggewichts mit einem dickeren Griff. Tendenziell sind dickere Griffe schwerer und selbst wenige Gramm haben bereits starken Einfluss auf das Schwunggewicht. Da sich ein Griff am Ende des Schafts befindet, beeinflusst dessen Gewicht das Schwunggewicht ähnlich stark wie z.B. das Gewicht des Schlägerkopfes. Für die meisten Golfer ist ein Griff ein Griff und niemand würde auf die Idee kommen dass das "bisschen Plastik" wirklich einen Einfluss hat.
Das ist allerdings der Fall, insbesondere wenn man nur auf die Dicke und nicht nur auf das Gewicht des Griffes achtet. Natürlich gibt es inzwischen auch dickere Griffe, die relativ leicht sind und nur wenig Einfluss haben. Aber diese muss man erst einmal kennen und entsprechend verbauen.
Kurz gesagt: ein dickerer Griff ist in den meisten Fällen deutlich schwerer und macht das Schwunggewicht leichter. Nehmen Sie z.B. einen Schläger mit Schwunggewicht D1 und montieren einfach einen Midsize Griff, erhalten Sie ohne Gegenmaßnahmen ein neues Schwunggewicht von etwa C7. Während D1 ein gutes Schwunggewicht für männliche Amateure ist, wäre C7 eher ein gutes Damen Schwunggewicht und für die meisten Herren viel zu leicht.
Ausgleich des Schwunggewichts
Möchte man also einen solchen Griff montieren lässt sich dies mit zwei Variablen ausgleichen: einen längeren Schaft oder einen schwereren Schlägerkopf. Beides sollte jedoch aus mehreren Gründen wohl überlegt sein.
Ein längerer Schaft sollte auch tatsächlich nur dann Anwendung finden wenn er auch passt. Einfach einen längeren Schaft zu montieren um den schweren Griff auszugleichen und dann z.B. kürzer zu greifen ist keine professionelle Lösung. Dies wäre Counter-Balancing und diese Methode hat sich zurecht nicht durchgesetzt.
Zum Glück ist es häufig so, dass ein Spieler mit großen Händen und langen Fingern auch meist größer als der Durchschnitt ist. Ein längerer Schaft ist dann auch passend und das Schwunggewicht gleicht sich ganz von alleine aus. Umgekehrt hätte man natürlich genau das andere Problem: benötigt ein Spieler einen längeren Schaft, hat jedoch kleine Hände kann das Schwunggewicht bei einem Standardgriff zu schwer werden. In diesem Fall müsste dann ein besonders schwerer und trotzdem dünner Griff verbaut werden.
Kommt ein längerer Schaft nicht in Frage bleibt nur ein zusätzliches Gewicht am Schlägerkopf. Dabei setzt man am besten auf Schlägerköpfe die ohnehin schwerer sind wie Miuras. Andernfalls muss man den Kopf künstlich erschweren was meist nur über einen kleinen Gewichtseinsatz im Hosel möglich ist. Dies ist zwar die eleganteste und bewährteste Methode, aber auch eine Stelle an der man ungerne Gewicht platziert. Dieses möchte man lieber hinter der Schlagfläche haben. Aus diesem Grund sind nach wie vor einfache Bleistreifen auch bei Profis eine beliebte Methode - auch wenn sie nicht unbedingt schön aussieht.
Empfehlung für Spieler mit dicken Griffen
Unsere erste Empfehlung wäre sich professionellen Rat zu suchen und mit uns in Kontakt zu treten. Diese Fälle sind immer sehr individuell und es gibt keine pauschale Antwort. Zunächst einmal sollte geklärt werden ob ein dickerer Griff erforderlich ist. Dann stellt sich die Frage nach der passenden Schaftlänge. Womöglich hat sich das Thema dann auch schon erledigt, nämlich dann wenn man den längeren Schaft mit einem schweren Griff ausgleichen kann.
Ist dies nicht möglich gibt es lediglich die Option auf extrem leichte, aber dickere Griffe zu setzen und diese zu verbauen. Oder eben bereits einen Schläger zu wählen der von Natur aus etwas schwerer ist wie ein Miura Eisen oder Wedge.
Wählen Sie z.B. einen eher leichten Schlägerkopf mit einem Standard Schaft und einem dicken Griff werden Sie in Sachen Schwunggewicht definitiv die falsche Wahl treffen. Dann haben Sie sehr wahrscheinlich einen Schläger in der Hand den Sie unmöglich beschleunigen und kontrollieren können. Daher ist guter Rat wichtig.