Trockenes vs. Nasses Wedge - Wo ist der Unterschied?

Golf ist ein Freiluftsport bei dem man niemals die Witterungen kontrollieren kann. Entsprechend kommt es vor, dass man auch einmal bei Regen spielt. Nur die wenigsten Spieler beschäftigen sich mit den Besonderheiten bei nassen Bedingungen. Offensichtlich ist, dass der Ball wegen des aufgeweichten und nassen Bodens besser zum liegen kommt. Aber was passiert z.B. wenn man plötzlich nicht mehr mit einem trockenen, sondern nassen Wedge die Fahne anspielen muss? Wir wollten es genau wissen und vergleichen einen 55m Wedge Schlag mit einem trockenen und einem nassen Wedge. Das Wedge ist ansonsten natürlich absolut identisch, genauso wie der Ball.
Zunächst einmal gibt es beim trockenen Wedge keine großen Überraschungen. Unser Spieler kann den Ball sehr gut kontrollieren und Länge und Richtung einschätzen. Er erzielt Backspin von knapp 9500rpm mit einem Launch von 31.6° - der Ball landet mit guten 45° auf dem Grün. Das sind alles sehr gute Werte für ein kontrolliertes Wedge.
Nun befeuchten wir das Wedge:

Und versuchen den identischen Schlag durchzuführen. Es fällt sofort auf, dass das Wedge viel höher launcht. Der Ball rollt nicht mehr zurück sondern noch etwas aus. Auch lässt sich das Wedge für den Spieler nun deutlich schlechter kontrollieren. Die Bälle sind teilweise relativ lang oder kurz. Auch eine Richtungsabweichung, die vorher nicht zu sehen war ist jetzt erkennbar.
Werfen wir einen Blick auf die Zahlen:

Die Unterschiede sind extrem und wurden nicht in dieser Dimension von uns erwartet. Der Backspin ist um 4000rpm geschrumpft auf 5500rpm und der Launch erhöht sich um ganze 7° auf 38.5°. Das sind Welten!
Auch ist die Varianz mit dem nassen Wedge viel höher und zwar bei allen Werten. Das heißt, dass die einzelnen Ergebnisse stärker um den Mittelwert schwanken. Alleine beim Spin 790 vs. 250 Standardabweichung ist schon sehr viel und bedeutet im Endeffekt, dass der Spieler nicht wirklich sagen kann wie viel Spin der Ball tatsächlich annehmen wird.
Die Schlägerdaten sind dabei praktisch unverändert:

Insbesondere der dynamische Loft ist kein Faktor und mit dem nassen Wedge sogar 1° flacher. Unser Spieler musste lediglich etwas mehr Gas geben, da er durch den hohen Launch das Gefühl hatte mehr Länge zu benötigen.

Unsere Erklärung

Wir wussten im Vorfeld, dass dieser Unterschied zu erwarten ist, aber nicht, dass er so eindeutig ausfällt. Wenn die Schlagfläche nass ist, entsteht einfach weniger Reibung. Der Ball gleitet vom unteren Teil der Schlagfläche weit nach oben, nimmt auf dieser Strecke aber keinen Spin auf. Das Resultat ist, dass der Launch entsprechend höher ausfällt, der Spin jedoch niedrig bleibt. Die Varianz ist dadurch zu erklären, dass die Schlagfläche eben nicht einheitlich nass ist und der Ball mal mehr, mal weniger Spin annimmt.

Unsere Empfehlung

Wir haben uns in diesem Test nicht damit beschäftigt ob, und welche Unterschiede es zwischen den einzelnen Wedges gibt. Denn manche Wedges können mit nassen Schlagflächen besser arbeiten als andere. Für Ihr Spiel sollten Sie jedoch unbedingt beachten, dass der Spin sich drastisch reduziert und der Launch sehr viel höher wird. Sie spielen also mit "mehr Loft", erzeugen jedoch nur noch halb so viel Spin. Das nasse Wedge stoppt nur deshalb gut auf dem Grün weil der Landungswinkel durch den hohen Launch ebenfalls recht steil ist. Sie müssen auch damit leben, dass die Kontrolle unter nassen Bedingungen erschwert und unsicher wird.

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