Driving Iron vs. Hybrid: Stärken und Schwächen in Aktion
Soganannte Utility Eisen bzw. Driving Irons werden immer häufiger nachgefragt und auch die Hersteller erweitern stets ihr Angebot. Wie sich gezeigt hat macht ein solcher Schläger für eine bestimmte Gruppe an Spielern einfach sehr viel Sinn. Insbesondere für diejenigen, die wenig mit einem Hybrid anfangen können und eine Art "Lückenfüller" zwischen Eisen und Fairwayhölzern benötigen. Dann gibt es wiederum Spieler, die sich entscheiden müssen zwischen Hybrid und Driving Iron und für die beides mögliche Alternativen sind. Umso wichtiger ist es also sich genauer mit dieser Thematik zu beschäftigen. Gehen wir zunächst einmal auf die theoretischen Unterschiede ein:
Die Bauform
Der offensichtlichste Unterschied ist natürlich die Form an sich. Ein Driving Iron ist immernoch ein Eisen, das z.B. gegossen oder geschmiedet wird. Für unseren Test haben wir ein geschmiedetes Driving Iron aus weichem Stahl verwendet. Ein Driving Iron hat in der Regel eine längere Schlagfläche als normale Eisen und deutlich mehr Masse in der Sohle. Man erhält mit modernen Driving Irons das Maximum an Unterstützung und es spielt sich deutlich leichter als ein "normales" langes Eisen. Deswegen ersetzen viele Spieler ihre langen Eisen mittlerweile mit Driving Irons (oder eben auch Hybrids) - selbst auf der Tour.
Ein Hybrid hingegen ist eher ein kleineres und kompakteres Fairwayholz. Der Innenraum ist hohl und die Sohle maximal breit. Die Schlagfläche an sich muss dabei allerdings nicht größer sein als beim Driving Iron - im Gegenteil. Sie ist meist nicht ganz so lang.
Die Schlagfläche
Ebenfalls ein wichtiger Unterschied ist die Tatsache, dass die Schlagfläche eines Driving Iron gerade und nicht gewölbt ist. Die Schlagfläche des Hybrids hingegen ist gewölbt. Der Gedanke dahinter ist - wie auch bei Drivern und Hölzern - einfach der, dass dadurch die Schlagfläche bei außerhalb des Sweetspots getroffenen Bällen etwas gegensteuert. Trifft man den Ball z.B. an der Spitze sorgt die gewölbte Schlagfläche dafür, dass diese eher "geöffnet" auf den Ball trifft um die Linkstendenz durch den sogenannten "Gear Effect" auszugleichen. Dies ist auch bei dünnen Treffern der Fall. Bei diesen fällt der Launch flacher aus um den zusätzlichen Spin zu kompensieren. Die gewölbte Konstruktion hat also grundsätzlich Vorteile, aber auch nicht nur wie wir noch sehen werden.
Setup des Tests
Unser Ziel war es möglichst alles worauf wir Einfluss haben vergleichbar zu lassen. Hybrid und Driving Iron hatten beide genau 20°, der Lie war identisch und der Schaft ebenfalls mit dem KBS TGI 85 X. Das Schwunggewicht wurde ebenfalls ausgelichen. Man kann also von einem fairen Vergleich sprechen, denn bei diesem Test war der einzige Unterschied der Schlägerkopf.
Unser Test: Hybrid vs. Driving Iron vom Boden
Unser Ziel war es mit beiden Schlägern ein Grün in 210m Entfernung anzuspielen. Eine durchaus sportliche Aufgabe denen beide Schläger gewachsen sein müssen. Bei langen Par 3s oder Par 5s natürlich ein sehr hilfreicher Schlag. Werfen wir einen Blick auf die Werte:
Beide Schläger wurden mit ca. 96mph Schlägerkopfgeschwindigkeit und einer Efficiency von 1,40 geschlagen. Die Ballgeschwindigkeit ist praktisch identisch und es ergeben sich lediglich zwei Unterschiede, die allerdings sehr wichtig sind.
Launch und Spin
Der Launch viel mit dem Driving Iron mit 11,5° deutlich geringer aus als mit 13,8° beim Hybrid. Beim Spin war das Ergebnis genau umgekehrt: 3800rpm mit dem Driving Iron und 4500 mit dem Hybrid. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Driving Iron flacher launcht und weniger Spin erzeugt.
Alles andere wäre jedoch auch verwunderlich gewesen, denn das Hybrid ist von der Bauform bereits auf mehr Launch und mehr Spin ausgelegt. Interessant ist auch die Tatsache, dass der dynamische Loft mit dem Driving Iron geringer ist. Unser Testspieler hat sich intuitiv dem Schläger angepasst und das Driving Iron bewusst etwas steiler gespielt. Dies sieht man auch am Angle of Attack. Das Hybrid erlaubt alleine mit der Kopfform einen etwas flacheren Schwung und verlangt weniger "Kompression".
Fazit des "off the deck" Vergleichs
Es ist wenig überraschend, dass das Driving Iron einen flacheren Launch, weniger Spin und damit auch eine flachere Flugbahn erzeugt. In Sachen Carry-Länge fliegt es dafür etwas weiter - was vor allem am niedrigeren Spin liegt. Dies hat jedoch auch seine Nachteile, denn das Anspielen eines Grüns wird dadurch etwas erschwert. Weniger Spin und ein flacherer Eintreffwinkel ist hierfür nicht ideal. Das ist allerdings relativ und sehr individuell. Manche Spieler können auch einen Grünschlag mit unter 4000rpm kontrollieren. Und hier sind auch die spielerischen Fähigkeiten wichtig. Gelingt es mir z.B. das Driving Iron mit einem Cut und mehr Spin ins Grün zu spielen sind Werte wie mit dem Hybrid ebenfalls zu erzielen. Dann lassen sich Fahnen wiederum sehr gut anspielen.
Es gibt verschiedene Gründe weswegen die Mehrheit der Tour Pros zurzeit eher in Richtung Driving Iron tendieren. Dieser ist einer davon. Der andere Grund ist der, dass die meisten Hybrids mit nicht wenig Offset ausgestattet sind. Gerade vertragsgebundene Spieler müssen dann auf das Hybrid zurück greifen, das vom Hersteller gerade am Markt ist. Offset ist jedoch etwas, das kaum ein Tour Spieler braucht oder zu schätzen weiß. Er sorgt eher dafür, dass eine Linkstendenz verschärft wird und das können nur die wenigsten Tour Spieler gebrauchen.
Driving Iron vs. Hybrid vom Tee
Etwas anders sieht es wieder vom Tee aus. Aber auch hier gilt die gleiche Tendenz: Das Hybrid erzeugt mehr Spin bei einem höheren Launch. Hier liegen die Werte bei 13,1° vs. 14° und 4140rpm vs. 4780rpm. Das ist durchaus ein ordentlicher Unterschied. Die Aufgabe unseres Testspielers war es den Ball möglichst kontrolliert auf die Bahn zu bringen und dabei eine ordentliche Länge zu erzielen. In dieser Hinsicht waren die Unterschiede marginal. Das Hybrid hat unser Testspieler etwas besser getroffen, die Ballgeschwindigkeit war immerhin 4mph höher. Aber durch den höheren Launch und den hohen Spin wurden im Prinzip identische Weiten erzielt.
Unser Spieler produzierte also im Grunde das gleiche Ergebnis obwohl er den Ball in diesem Test mit dem Driving Iron deutlich schlechter getroffen hat. Bzw. ist es auch so, dass man gerade vom Tee die Unterschiede in der Konstruktion merkt. Ein Hybrid ist in der Lage höhere Ballgeschwindigkeiten zu erzielen.
Unsere Empfehlung: Driving Iron oder Hybrid?
Es gibt viele Faktoren bei der Entscheidung zu berücksichtigen und die wichtigsten sind vor allem folgende:
- Ein Hybrid generiert mehr Spin und einen höheren Launch
- Das Grün mit dem Driving Iron anzuspielen ist sehr viel schwieriger als mit dem Hybrid
- Hybrids haben in der Regel mehr Offset als Driving Irons. Das ist nicht optimal für Draw-lastige Spieler
- Driving Irons fliegen flacher und sind gerade bei windigen Verhältnissen besser kontrollierbar
Hinzukommt folgendes: Ein Hybrid "korrigiert" Fehltreffer besser als ein Driving Iron aufgrund der gewölbten Schlagfläche. Mit dieser wird der "Gear Effect" zumindest etwas kompensiert. Dies betrifft außerdem Bälle, die weiter unten oder oben auf der Schlagfläche getroffen werden. Das bedeutet z.B. folgendes: liegt der Ball etwas höher im Semi-Rough und wird daher leicht "unterschlagen" produziert das Hybrid einen sehr hohen Launch aber gleichzeitig nur minimalen Spin - ähnlich wie mit dem Driver. Ein solcher Ball wird dann schnell zum "Flyer" und ist kaum kontrollierbar. Ein Driving Iron produziert dabei konstantere Launch und Spinwerte so dass die Varianz bei vertikalen Abweichungen geringer ausfällt.
Unsere Empfehlung wäre grundsätzlich im Zweifel eher zum Hybrid zu greifen wenn man weiß, dass man mit etwas mehr Offset zurecht kommt. Was den Offset angeht sind alle Modelle unterschiedlich und es gibt sicherlich auch Driving Irons mit viel Offset. Beim Hybrid sollte man sich immer der Stärken und Schwächen der gewölbten Schlagfläche bewusst sein. Sie kann in vielen Fällen helfen, in anderen jedoch das Leben schwerer machen. Spielen Sie meist auf weichen Plätzen mit wenig Wind sollten Sie eher zum Hybrid tendieren. Benötigen Sie den Schläger häufiger auch vom Tee um flache, kontrollierte und dennoch lange Abschläge zu erzeugen, sollten Sie eher zum Driving Iron tendieren.
Unser Test auf Youtube: Driving Iron vs. Hybrid
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Take a look at the Honma TW747 Driving Iron we used for this test - We also reviewed it after playing on the course for several months. |