Warum Sie sehr wahrscheinlich das falsche Schwunggewicht spielen

Schwunggewicht ist vermutlich etwas von dem nur ein Bruchteil aller Golfer jemals gehört hat. Jeder Spieler kennt den Unterschied zwischen Stahl- und Graphitschaft. Oder zwischen stiff und regular. Aber wenn man einen Spieler fragt welches Schwunggewicht er in den Eisen hat erntet man sehr wahrscheinlich nur fragende Blicke. Und dennoch ist es so, dass das Schwunggewicht elementar wichtig ist. Wenn das Schwunggewicht falsch ist nützt auch die richtige Schaftlänge, Flex und natürlich der Schlägerkopf nichts. Das Schwunggewicht hat großen Einfluss darauf wie man einen Schläger während des Schwungs bewegen und vor allem beschleunigen kann. Es entscheidet unter anderem wo sich der Schlägerkopf im Treffmoment befindet und wie man diesen kontrollieren kann. Wie Sie sehen sind das alles wichtige Punkte die großen Einfluss auf die Performance haben. Aber warum stimmt das Schwunggewicht bei vielen Spielern überhaupt nicht?
Das beginnt damit dass nach wie vor der Großteil aller Spieler Schläger "von der Stange" kauft. Praktisch alle großen und bekannten Hersteller verkaufen sogenannte Standard-Schläger die zwar minimal konfiguriert werden können z.B. indem Sie einen anderen Schaft, Griff, Schaftlänge oder Lie aussuchen - aber all das sorgt keineswegs dafür dass das Schwunggewicht zu Ihnen passt. Im Gegenteil: durch kleine Veränderungen können Sie sogar dafür sorgen dass das Schwunggewicht ganz und gar nicht mehr stimmt.
Zwei kurze Beispiele:
- Sie kaufen neue Eisen aber wählen einen Schaft der 1 Inch länger ist, da Sie recht groß sind. Der Hersteller fertigt diesen Schläger für Sie indem er einfach einen längeren Schaft montiert. Er passt das Schwunggewicht nicht an indem er dem Schlägerkopf Gewicht entnimmt. Das Resultat: ein viel zu schweres Schwunggewicht. Denn nur weil Sie groß sind, heißt das noch lange nicht, dass Sie auch ein schwereres Schwunggewicht als Tour Pros benötigen.
- Sie kaufen einen neuen Driver und lesen im Golf Magazin dass die Tour Profis eher kürzere Driverschäfte spielen um mehr Präzision zu erreichen. Daher bestellen Sie den Driver 1 Inch kürzer. Außerdem haben Sie sehr lange Finger und wählen daher einen Midsize Griff. Der Hersteller stellt Ihnen diesen Schläger gerne zusammen. Das Resultat: Ein Schwunggewicht das für eine Seniorin geeignet wäre.

Das sind nur zwei Beispiele was alles schief gehen kann. Das Hauptproblem ist allerdings dass es einen "Standard" gibt der natürlich nur für einen ganz speziellen Spielertypen geeignet ist und für keinen anderen. Es ist sehr unwahrscheinlich dass Sie zu diesem Standard gehören. Das würde bedeuten, dass Sie bestimmte Körpermaße und -Proportionen benötigen und in Sachen Schlägerkopfgeschwindigkeit und Schwung einem bestimmten Ideal entsprechen müssen. Wie wahrscheinlich ist das? Dieser Standard der Hersteller hilft den Herstellern nur effizient und skalierbar Schläger in den Handel bringen zu können - mehr nicht.
Das wäre nun aber nicht so schlimm wenn Sie jemanden hätten der Ihnen sagen kann welcher Schläger für Sie passend ist. Und natürlich wenn die Schläger auch für Sie in Sachen Schwunggewicht angepasst werden. Das ist aber sogut wie nirgends der Fall. Selbst einige Fitter und Clubmaker beachten das Schwunggewicht nicht. So kam unter anderem dieser Fall zu Stande als ein Kunde zu uns für ein Fitting kam nachdem er ein viel zu leichtes Schwunggewicht erhalten hat: bei einem Schlägersatz mit 600€ Fitting + 4000€ Schlägern. Ein Fitting selbst garantiert leider auch kein passendes Schwunggewicht wenn die Schläger falsch gebaut oder geliefert werden. Lesen Sie  hier mehr zu diesem Fall.

Warum zusammen gekaufte Sätze praktisch nie passen

Dann gibt es noch ein weiteres Problem: Sehr wahrscheinlich haben Sie Schläger verschiedener Hersteller und das noch in unterschiedlichen Konfigurationen. Z.B. einen Driver der Marke X, die Hölzer von Marke Y, den Driver spielen Sie lieber etwas kürzer im Schaft, die Hölzer länger. Die Wedges wiederum ganz kurz und so weiter. Wenn Ihr Satz nicht angepasst wurde wird das Schwunggewicht durch die Bank nicht stimmen. Es schwankt von Schläger zu Schläger und kann der Grund sein warum Sie bestimmte Schläger weniger gut treffen als andere. Selbst wenn Sie einen kompletten Eisensatz der gleichen Marke kaufen heißt das noch nichts. Die Fertigungstoleranzen der großen Hersteller sind so groß, dass ein Schlägerkopf gerne mal schwerer oder der Schaft länger ist als er sein soll. Beides führt zu einem Schwunggewicht das nicht konsistent ist.

Was wir unternehmen um das Schwunggewicht anzupassen

Um das Schwunggewicht anzupassen ist es meist nötig das Gewicht im Schlägerkopf zu manipulieren. Einen Schlägerkopf zu erschweren ist hingegen relativ einfach und kann auch im Zuge eines Griffwechsels erfolgen. Um den Schlägerkopf leichter zu machen muss man dagegen den Schaft ausbauen, dem Schlägerkopf Gewicht entnehmen (ausbohren) und den Schaft wieder montieren. Beide Prozesse sind nicht sehr einfach und erfordern viel Erfahrung. Beim Schwunggewicht geht es um einzelne Gramm, also kleine Anpassungen die entsprechend große Wirkung haben.
Nicht alle unsere Marken werden von 0 auf zusammen gebaut. Kaufen Sie bei uns z.B. ein  Miura oder Vega Eisen fügen wir die Komponenten bereits so zusammen dass das Schwunggewicht passt. Schläger der Marke Honma oder Mizuno hingegen erreichen uns bereits im fertigen Zustand. Wir müssen dann in bestimmten Fällen noch Anpassungen unternehmen, z.B. Gewicht zuführen wenn eine kürzere Schaftlänge bevorzugt wird. Wir sind (unseres Wissens) der einzige Händler dieser Marken der diesen Service ohne Aufpreis anbietet. Wir nennen uns nicht umsonst ExactGolf - wir möchten dass Sie nur Schläger erhalten bei denen das Schwunggewicht auch stimmt.

Schwunggewicht auf der Tour

Es macht zwar wenig Sinn sich mit Spielern zu vergleichen deren Niveau man auch mit 10 Jahren Training nicht erreichen kann, aber viele Spieler interessiert es: Was ist das durchschnittliche Schwunggewicht auf der Tour? Was ist das schwerste Schwunggewicht auf der Tour? Und diese Fragen sind nicht unbedingt einfach zu beantworten. Der Einfachheit halber sprechen wir hier nur von Eisen, denn bei Drivern und Wedges ergeben sich durchaus starke Abweichungen.
Das Schwunggewicht bei den Eisen schwankt wahrscheinlich bei 95% der Tour Spieler zwischen D2 und D5. Die meisten werden sich irgendwo in diesem Bereich bewegen. Spieler mit hoher Schlägerkopfgeschwindigkeit wie Rory McIlroy oder Dustin Johnson liegen eher bei D5-D6. Spieler mit eher durchschnittlicher Tour-Schlägerkopfgeschwindigkeit bei D3-D4. Dann gibt es wiederum absolute Ausnahmen, die man als normaler Spieler nicht nachvollziehen kann. Ein Bryson Dechambeau etwa hat kein einheitliches Schwunggewicht. Das ist bei One Length Eisen auch nicht möglich. Die Wedges sind extrem schwer, die langen Eisen dafür sehr leicht. Ein Sergio Garcia spielt ein Schwunggewicht von C-8 was sehr leicht ist. Dafür spielt er aber auch mit dem Modus 130 einen der schwersten Schäfte überhaupt und fügt diesem am Schaftende noch etwas Gewicht ein. Das Gesamtgewicht ist dadurch unglaublich schwer, das Schwunggewicht dafür im Seniorenbereich.
Es ist nicht ratsam solche Experimente selbst zu machen. Manche Tour Pros sind sehr eigen und auf ein solches Setup sehr Jahren eingespielt. Es ist daher besser wenn man sich am durchschnittlichen Schwunggewicht bzw. am Median orientiert. Und dieser dürfte etwa bei D3-D4 liegen.

Wie stark beeinflusst Schaft-, Kopf- und Griffgewicht das Schwunggewicht?

Hierzu gibt es keine absolute Antwort und es kommt z.B. stark auf den Schaft an wie sich dieser verhält. Nicht jeder 100g Schaft in identischer Länge produziert das gleiche Schwunggewicht. Schäfte selbst haben unterschiedliche Gewichtsverteilungen. Daher ist es auch relativ wenn man einen Schaft kürzt oder am einen oder anderen Ende das Gewicht verändert. Die folgenden Angaben sind daher nicht für jedes Setup zutreffend, geben aber einen guten Richtwert.
Als Daumenregel kann man sagen, dass eine Veränderung im Schlägerkopf den größten Einfluss auf das Schwunggewicht hat mit ca. 2g für einen Schwunggewichtspunkt. 2g ist nicht viel und lässt sich schnell anpassen. Diese Anpassung ist also sehr effizient, aber eben leider meist nur in eine Richtung möglich. Außer man baut mit Schlägerköpfen wie Miuras bei denen man Gewicht entnehmen kann.
Das Schaftgewicht selbst hat den geringsten Einfluss mit ca. 9-10g pro Schwunggewichtspunkt. Nimmt man das identische Setup mit einem 110g Schaft, erhöht man das Schwunggewicht um nur einen Punkt bei einem 120g Schaft. Immer vorausgesetzt die Gewichtsverteilung im Schaft ist identisch - was sie selten ist. Insofern ist das Schaftgewicht kein verlässlicher Indikator, zumal man selten die genaue Gewichtsverteilung kennt.
Ebenfalls großen Einfluss hat der Griff und dieser wird häufig unterschätzt. Auch hier ergeben ca. 10g Unterschied 1 Schwunggewichtspunkt. Ein schwerer 70g Griff wird das Schwunggewicht um 2 leichter machen im Vergleich zu einem 50g Griff. Grob gesagt.
Ähnlich dominant wie das Kopfgewicht ist jedoch die Schaftlänge und hier kommen wir zu einem Punkt der besonders wichtig ist. Denn, es gibt weder eine einheitliche Standardlänge, noch schaffen es die meisten OEMs Schäfte genau zu schneiden. Nur wer sich die nötige Zeit dafür nimmt kann hier einheitliche Längen sicher stellen. Das ist in der Massenfertigung oft nicht gegeben. Daher sieht man immer wieder große Schwankungen in der Schaftlänge und damit auch im Schwunggewicht. Und das ist das letzte was man möchte: einen Eisensatz bei dem Länge und Schwunggewicht variiert.
Beim Schaft kann man grob sagen, dass ein halbes Inch ca. 3 Schwunggewichtspunkte ausmachen. Ein Inch länger bedeutet gleichzeitig 6 Schwunggewichtspunkte mehr. Ein Schläger, der normal bei D2 liegt, landet dann bei D8 - also deutlich mehr als ein Dustin Johnson schwingen möchte. Warum sollten Sie sich das antun?

Das ideale Driver Schwunggewicht

Beim Driver bevorzugen die meisten Spieler ein schwereres Schwunggewicht als bei den Eisen. Dies ist jedoch insofern individuell als man ein Schwunggewicht wählen muss mit dem man den Schläger optimal beschleunigen kann, aber gleichzeitig die Streuung minimiert.
Und hierfür gibt es durchaus verschiedene Ansätze. Manche Spieler vertrauen auf kürzere Schäfte mit 45" und erschweren den Schlägerkopf für ein ausreichend schweres Schwunggewicht. Andere wiederum setzen auf längere "High Balance" Schäfte und erschweren wiederum den Schlägerkopf. Auch bei den Tour Pros wechselt das Setup sehr häufig. Während Tour Pros ihre Eisen und Eisenschäfte oft über viele Jahre nicht wechseln, probieren sie gefühlt alle zwei Wochen ein neues Driver Setup. Immer auf der Suche nach etwas mehr Ballgeschwindigkeit.
Das Schwunggewicht beim Driver auf der Tour liegt vermutlich zwischen D-3 und D-8. Im Vergleich zu den Eisen ist dies jedoch sehr viel individueller und es gibt viele Möglichkeiten die Performance zu optimieren.

Unser Video zum Thema überlange Schläger und Schwunggewicht

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