X vs. KBS Tour V: Low- vs. High Launch Eisenschäfte
Bei einem Fitting von sehr guten Spielern geht es häufig nur um Kleinigkeiten. Bei diesen Spielern ist oft bereits klar in welche Richtung es gehen muss in Sachen Schlägerkopf, Schafgewicht, Schaftlänge und Schwunggewicht. Hier ist es oft nicht sinnvoll größere Experimente zu wagen. Meist geht es nur darum eine Kombination aus Schlägerkopf und Schaft zu finden um ein gutes Schwunggefühl zu entwickeln, die Bälle konstant und ohne große Abweichungen zu treffen und die Flugbahn zu optimieren.
Was hier auf alle Fälle Sinn macht ist es Schäfte mit sehr unterschiedlichen Profilen zu testen. Im folgenden Fall haben wir genau das gemacht und uns zwei Schäfte angesehen, die in Sachen Flex und Gewicht sehr ähnlich sind, sich jedoch im Biegeprofil stark unterscheiden.
Das ist zum einen der Project X 6.0 und zum anderen der KBS Tour V. Der Project X ist seit Jahren als ein Schaft bekannt, der einen sehr flachen und kontrollierten Ballflug zulässt. Er ist gerade für Profis geeignet, die keine Probleme haben Spin zu generieren und den Ball ausreichend "compressen". Das heißt, ein solcher Spieler wünscht lieber einen flachen Ballflug mit wenig Spin den er besser kontrollieren kann.
Das Biegeprofil des Project X ist recht schnell erklärt: Der Mittelteil des Schafts ist verhältnismäßig weich, die Spitze hingegen wird dafür sehr steif. Dieses Profil ist sehr ähnlich zum Nippon Modus oder den sehr erfolgreichen Fujikura Ventus Schäften.
Das genaue Gegenteil ist der KBS Tour V. Dieser verfügt über einen relativ steifen Mittelteil und ist in der Spitze sehr weich. Ein solches Schaftprofil ist nicht allzu häufig zu finden. Der Tour V verkörpert daher sehr gut das Gegenstück zum Project X und eignet sich daher ideal für einen Vergleich.
Unser Spieler schwingt ein Eisen 6 mit ca. 89-91mph und was man gleich sehen kann ist, dass er den Tour V etwas leichter beschleunigen konnte. Die Schlägerkopfgeschwindigkeit ist etwas höher. Dies ist nicht gerade verwunderlich. Auch wenn die gesamte Härte des Schafts gleich ist, macht sich hier die weiche Spitze bemerkbar, die für eine etwas bessere Beschleunigung im Treffmoment sorgt. Dafür war das Trefferbild mit dem KBS Tour V etwas schlechter mit 1,30 vs. 1,32 Efficiency.
Den eigentlichen Unterschied merkt man im Dynamic Loft, denn hier liegen die beiden Schäfte 2° auseinander. Das ist in diesem Bereich durchaus viel. Das Ergebnis dieser 2° mehr dynamic Loft mit dem KBS Tour V sind entsprechend 150rpm mehr Spin und 1,3° höherer Launch. Die Peak Height ist ebenfalls deutlich höher. Der Project X erzielt jedoch mit der flacheren Flugbahn und etwas weniger Spin trotz geringerer Schlägerkopfgeschwindigkeit praktisch die identische Länge.
Man könnte jetzt sagen, dass das Ergebnis sehr gleich ist aber darum geht es in diesem Test nicht. Dieser Test zeigt vor allem wie unterschiedlich ein Ballflug nur anhand des Schaftprofils aussehen kann. Wir haben es hier immerhin mit dem gleichen Härtegrad und Schaftgewicht zu tun. Nur anhand des Schafts lässt sich der Ballflug derart beeinflussen und entsprechend optimieren.
Es war auch erkennbar, dass der Spieler beim ständigen Wechsel des Schafts immer wieder mit der Umstellung zu kämpfen hatte. Er benötigte ein paar Schwünge um sich auf den jeweils neuen Schaft einzustellen. Auch das spricht dafür, dass der Schaft sehr individuell ist und ein Profil durchaus für ein komplett anderes Schwunggefühl sorgen kann.