Honma TW747 Driver Schäfte im Test und Vergleich
Die Golfwelt staunte nicht schlecht als die Japanische Edelmarke Ende 2018 die damalige Nummer Eins der Welt unter Vertrag genommen hat. Justin Rose und Honma, das ist ein Team an das man sich dennoch schnell gewöhnt hat. Denn der erste Toursieg ließ nicht lange auf sich warten und entsprechend groß war die Nachfrage nach genau den Schlägern die Justin Rose auch spielt. Einer davon ist der Tour World 747 Driver den es für 629€ zu kaufen gibt. Zumindest mit dem Vizard TW747 Standardschaft. Der FD-6S Schaft ist einer der vielen weiteren Schäfte im Angebot, für den allerdings noch einmal 150€ Aufpreis fällig werden. Grundsätzlich erlaubt es Honma sich seinen persönlichen Driver zusammen zu stellen der genau das gewünschte Schwunggewicht hat - von D-1,5 bis D-5. Hier merkt man gleich dass der Tour World Driver eher etwas für leicht bis sehr sportliche Spieler ist. Für Spieler mit geringerer Schlägerkopfgeschwindigkeit ist bei Honma nach wie vor die Beres oder Bezeal Reihe gedacht. Justin Rose spielt übrigens den 9,5° Driver mit FD-7 X-Flex Schaft - ein Schaft der sicherlich für die wenigsten spielbar ist.
Für den folgenden Test haben wir uns jedoch keinen Profi wie Justin Rose gesucht, sondern einen recht guten Handicap 11 Spieler der immerhin auf ca. 97 Meilen Schlägerkopfgeschwindigkeit kommt. Das ist durchaus nicht wenig und recht typisch für einen Tour World Spieler. Für ihn kommen zwei Schäfte in die engere Auswahl: der bereits erwähnte TW747 Vizard Schaft und der FD-6S Schaft der 150€ Aufpreis kostet. Grundsätzlich sind diese beiden Schäfte sehr ähnlich. Der Vizard 747 Schaft wiegt 54,5g und der FD-6S 61g. Der Flex fühlt sich sehr ähnlich an, jedoch gibt es zwei wichtige Unterschiede. Zum einen befindet sich der Kickpoint beim Vizard 747 Schaft in der Mitte und beim FD-6S weiter unten. Und zum anderen beträgt der Torque des 747 Vizard 4,85° und beim FD-6S 3,95° - also deutlich weniger. Der Torque gibt sozusagen die Verwindungen des Schafts während des Schlages in die unerwünschte Richtung an. Kurz gesagt: je geringer der Torque, desto größer die Kontrolle. In diesem Bereich ist Honma ohnehin sehr weit vorne mit ihren Schäften und der Hersteller aus Japan macht auch bei der neuen Tour World Serie keine Ausnahme. Soll heißen: dieser Wert ist beim Vizard 747 schon sehr gut, beim FD-6S jedoch noch deutlich besser.
Unser Testergebnis
Unser Spieler hatte die Aufgabe Bälle mit beiden Schäften und identischem Schlägerkopf zu schlagen. Er kannte im Vorfeld nicht die Unterschiede der Schäfte. Am Driverkopf wurde nichts verändert, dh der TW747 Driver mit 460 Kubik und 10,5° Loft verwendet. Um es vorweg zu nehmen sind die Ergebnisse keine Überraschung und etwas das sich aus der täglichen Fitting-Praxis ebenfalls bestätigen lässt.
Wichtig war dass die Inputwerte möglichst ähnlich waren, vor allem die Faktoren die Einfluss auf die Auswertung haben wie Schlägerkopfgeschwindigkeit, Smash Faktor und Angle of Attack. Diese waren bei beiden Schäften sehr ähnlich mit 97,225 vs. 97,16 mph, 1,411 vs. 1,402 und 3,4 vs. 3,37 aufwärts. Der Test bietet daher beste Voraussetzung um wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.
Ballgeschwindigkeit
Den ersten minimalen Unterschied gibt es in der Ballgeschwindigkeit die jedoch wenig Aussagekraft hat. Der Spieler hat die Bälle mit dem Vizard 747 Schaft minimal besser getroffen was sich am leicht höheren Smash Faktor ablesen lässt. Von daher verwundert es nicht dass die Ballgeschwindigkeit mit 137 mph etwas besser ist als 135,7 mph mit dem FD-6S Schaft.
Carry-Länge
Dies lässt sich jedoch keinesfalls in Länge übersetzen, denn der FD-6S Schaft erzielte mit 202,5m Carry die deutlich größeren Weiten: 189m waren es nur beim Vizard 747. Dies ist aus den nachfolgenden Gründen auch recht einfach ersichtlich, denn hier zeigen sich die deutlichen Unterschiede zwischen den Schäften.
Launch-Angle und Flughöhe
Der Launch gibt die ° an mit der der Ball die Schlagfläche verlässt. Beim Vizard 747 waren dies 13°, beim FD-6S 14,57° - das ist ein deutlicher Unterschied für einen Driver. Der Ball startet demnach nur ca. 1,5° steiler, allerdings beträgt die Flughöhe in der Spitze 19,7m vs. 23,7m. Der FD-6S fliegt dadurch höher in die Luft und erreicht deswegen auch die größere Carry-Weite.
Ausschlaggebend für den höheren Launch ist der Kickpoint des Schafts. Da dieser beim FD-6S weiter unten liegt ist es kurz gesagt einfacher den Ball in die Luft zu befördern.
An dieser Stelle sei anzumerken dass der Ballflug natürlich noch weiter optimiert werden könnte, vor allem mit einer Veränderung des Lofts der sich beim TW747 Driver auch anpassen lässt. In diesem Test soll es jedoch nur darum gehen die beiden Schäfte möglichst genau vergleichen zu können.
Spin-Rate und Genauigkeit
Der Spin ist praktisch identisch was ein gutes Zeichen für den FD-6S Schaft ist. Denn ein hoher Launch bringt einem nichts wenn dadurch auch mehr Spin generiert wird. Diesen möchte man mit dem Driver immernoch recht gering halten. Der Unterschied ist marginal: 1719 vs. 1765 rpm. Das bedeutet dass der FD-6S nicht nur höher und weiter fliegt, sondern auch dass er praktisch nicht mehr Spin generiert. Daher ist zu erwarten dass der Ball zum einen in Sachen Seitenspin (bei einem Hook oder Slice) genauso gut zu kontrollieren ist und nach der Landung noch genauso ausrollt. Der FD-6S bringt also nicht nur einen Längenvorteil, sondern auch keinen Nachteil beim Spin.
Was die Genauigkeit betrifft ist es vermessen zu sagen aus diesem Test verlässliche Ergebnisse entnehmen zu können. Dafür müsste der Spieler mehrere hundert Bälle schlagen. Das ist jedoch nicht unbedingt notwendig. Denn die Werte sind relativ klar: der Torque des FD-6S ist deutlich geringer und bei Schlägern mit hoher Schlägerkopfgeschwindigkeit wie dem Driver für einen kontrollierten Ballflug mitverantwortlich. Langfristig wird sich dies auch auf dem Platz zeigen und der Spieler sollte mit dem FD-6S präziser arbeiten können.
Unser Ergebnis: Vizard 747 vs. FD-6S
Der Test hat im Grunde bestätigt was bei fast jedem Driverfitting bestätigt wird: Ausschlaggebend für die richtige Kombination aus Launch und Spin ist vor allem auch der Schaft. Dieser darf jedoch nicht einfach nach optimaler Carry-Länge gewählt werden. In diesem Fall bietet der FD-6S keine Nachteile da er nicht mehr unliebsamen Spin generiert und wegen des geringeren Torques mehr Präzision aufweist. Er bringt dem Spieler jedoch sofort über 13m mehr Carry-Länge. Ja, der FD-6S Schaft kostet noch einmal einen Aufpreis und jeder Spieler muss selbst entscheiden ob es ihm das wert ist oder nicht. Dennoch sind die Vorteile nicht von der Hand zu weisen und zeigt dass sich in diesem Fall die zusätzliche Investition eindeutig lohnen würde.
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