Dieser Test wurde einem echten Fitting entnommen und zeigt eindrucksvoll wie wichtig das Schwunggewicht sein kann. Unser Spieler wurde bereits bei einem anderen Clubmaker gefitted und war mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Schnell konnten wir auch sehen warum. Ihm wurde ein Midsize Griff mit einem halben Inch kürzeren Schäften verbaut. Und das Ganze ohne dabei das Schwunggewicht anzupassen. Das Ergebnis war ein Schwunggewicht von C1. Für einen ausgewachsenen Mann der sein Eisen 7 immerhin 150m schlagen kann natürlich viel zu gering. Das ist eher ein Schwunggewicht das man für Damen oder Senioren bauen würde.
Für uns war der Fall relativ einfach. Zunächst einmal sollte er einen alternativen Schläger mit korrektem Schwunggewicht testen. Das Ergebnis konnte eindeutiger nicht sein und macht uns zugleich etwas wütend. Denn dieser Spieler hat nicht wenig Geld für den neuen Satz und das Fitting bezahlt. Am Ende wird er dann mit einem absolut unpassenden Schläger abgefertigt mit dem er überhaupt nicht performen kann.
Wir vergleichen hier ein Eisen 6 des alten Satzes mit 28° mit einem
Miura MC-501 Eisen 7 mit 34°. Identischer Schaft. Schwunggewicht C1 bei den alten Eisen und D1 bei den neuen.
Das Ergebnis in der Kurzfassung:
- Schlägerkopfgeschwindigkeit +2,9mph
- Ballgeschwindigkeit: +3,4mph
- Spin: +600rpm
- Carrylänge: +5m
- Gesamtlänge: +1m
- Angle of Attack: -1,5°
Die restlichen Werte ohne Bedeutung. Das beudeutet, dass er mit dem schwereren Schläger 2,9mph schneller schwingen konnte und sich das in 3,4mph Ballgeschwindigkeit ausdrückt. Außerdem erzielt er gut 10% mehr Spin und dadurch nur 12m Roll statt 16m. Das ist eine ganze Menge. Stellen Sie sich vor Sie haben bei jedem Schlag aufs Grün 4m mehr Roll. Das macht es ungleich schwieriger den Ball zu kontrollieren.
Interessant ist auch der negative Angle of Attack mit den schwereren Eisen. Genau das möchte man schließlich auch mit den Eisen erreichen weil dies unter anderem mehr Kontrolle und Spin einbringt. Das ist auch nachvollziehbar weil ein schwererer Schläger etwas mehr "nach unten arbeitet".
Und natürlich war er mit dem schweren Schläger sehr viel präziser was sich auch in der Übersicht deutlich zeigen lässt. Die Streuung war wesentlich geringer.
Unsere Empfehlung
Dieses Fitting hat gezeigt wie elementar wichtig das Schwunggewicht ist und wie fahrlässig manche Fitter teilweise damit umgehen. Nur durch eine Änderung des Schwunggewichts hat der Spieler ein Eisen mit 6° mehr Loft 5m weiter Carry schlagen können und das mit deutlich verbesserter Kontrolle.
Wir haben dem Spieler keine neuen Schläger verkauft weil das Problem nicht der Schlägerkopf an sich war. Sie waren nur einfach komplett falsch für ihn gebaut. Er bekommt nun neue Schäfte mit der gleichen Griffstärke. Nur wird von uns das Schwunggewicht entsprechend angepasst so dass es dem schweren Testschläger entspricht.
Grundsätzliches zum Thema Schwunggewicht und Einordnung
Das tatsächliche Schwunggewicht bewegt sich etwa zwischen C-0 und D-8. Während C-0 ein Schwunggewicht ist, das für Seniorinnen und Damen empfehlenswert ist, ist D-8 so ziemlich das Maximum das auf der Tour gespielt wird. Dieses Schwunggewicht ist in der Regel nur mit schweren Köpfen, schweren Schäften und leichten Griffen zu erreichen. Nur wenige Tour Pros spielen tatsächlich längere Schäfte weswegen dies nur selten eine Option ist.
Um ein Schwunggewicht von C-0 zu erreichen ist das genaue Gegenteil nötig: sehr leichte Schlägerköpfe und Schäfte. Schwere Griffe und kürzere Schäfte sind oft keine Option, da z.B. Damen keine dicken Griffe spielen können.
Kurz gesagt: sowohl ein sehr schweres, als auch ein sehr leichtes Schwunggewicht lässt sich nur mit einem Spezialbau erreichen - zumindest wenn man den Schläger "korrekt" baut. Bei inkorrektem Bau wie wir in diesem Test gesehen haben, ist es tatsächlich sehr leicht ein solches Schwunggewicht zu erreichen. Insbesondere ein zu schwerer Griff oder ein kürzerer oder längerer Schaft lassen die Schwunggewichtswaage schnell in eine bestimmte Richtung ausschlagen.
Als kleine Einordnung zum Schwunggewicht:
- C-0 bis C-2 ist ein typisches Schwunggewicht für Damen und Seniorinnen und wird z.B. beim
Honma Beres so gebaut. Das gesamte Beres Konzept ist mit leichten Schäften und Schlägerköpfen auf ein solches Schwunggewicht ausgelegt. Die meisten sogenannten Damenschläger anderer Hersteller haben ein schwereres Schwunggewicht - und wie sich in unseren Fittings regelmäßig zeigt: ein zu schweres Schwunggewicht.
- C-8 bis C-9 ist wiederum ein Schwunggewicht für Herren, die den Schläger nicht (mehr) besonders gut beschleunigen können. Sie benötigen ein relativ leichtes Schwung- und Gesamtgewicht um ihre Schlägerkopfgeschwindigkeit zu maximieren.
- D-0 bis D-1 ist ein Schwunggewicht für die meisten männlichen Amateure. Zwar ist es immer sehr individuell, aber die meisten Amateure mit maximal durchschnittlicher Schlägerkopfgeschwindigkeit, sollten kaum darüber liegen in Sachen Schwunggewicht.
- Amateure mit überdurchschnittlichen Schlägerkopfgeschwindigkeiten liegen im Bereich von D-2 bis D-4 wobei D-4 schon eher ein Schwunggewicht für sehr athletische Profis wie Rory McIlroy oder Dustin Johnson ist. Beide spielen ihre Eisen etwa mit D-4 und D-5. Wir liegen hier also bereits am oberen Ende der Skala.
- D-5 und aufwärts sind hingegen meist nur bei Wedges und Driver von sehr athletischen Spielern sinnvoll. Und hier bewegen sich viele Tour Spieler im Bereich von D-5 bis D-8. In Driver und Wedges bevorzugen viele Profis ein etwas schwereres Schwunggewicht als in den Eisen und Hölzern.
Grundsätzlich gilt: wenn Sie sich nicht in einer dieser Kategorien sehen und vom Schwunggewicht deutlich abweichen, sollten Sie das begründen können und hinterfragen. Also wenn Sie z.B. als männlicher Amateur mit durchschnittlicher Schlägerkopfgeschwindigkeit Eisen mit D-4 spielen oder als Seniorin ein Schwunggewicht von C-7.