OEM, Made for und Original Golfschäfte
Eine Tatsache ist vielen Golfern leider nicht bekannt: Es gibt unterschiedliche Versionen der gleichen Schäfte. So existieren z.B. von einem Mitsubishi Tensei White drei Versionen: Tour, Original und OEM bzw. Made For. Die Tour Variante ist für Normalsterbliche und auch für uns bei ExactGolf nicht von Bedeutung. Diese Version ist den Tour Spielern vorenthalten.
Beim Original Schaft handelt es sich um das tatsächliche Schaftmodell das man z.B. als Händler einkaufen und verbauen können. Bei ExactGolf arbeiten wir nur mit diesen Schäften. Sie sind für den "normalen" Spielbetrieb gedacht und weisen die höchste Qualität auf die man als einfacher Golfer erwerben kann. An Tour Schäfte kommt man hingegen nur zufällig oder durch entsprechende Kontakte.
Nun gibt es aber noch eine dritte Variante die tatsächlich für die meisten Golfer von Bedeutung ist: Made for- bzw. OEM Schäfte. Das sind Schäfte die genauso, oder sehr ähnlich aussehen wie die Originalschäfte. Sie werden jedoch meist in anderen Fabriken und vor allem auf Masse gefertigt. Denn das sind diejenigen Schäfte die führende, westliche Hersteller in großen Mengen abnehmen und verbauen. Hier kommt es vor allem auf den Preis an und es sollen meist so viele Stückzahlen wie möglich produziert werden.
Diese "Made for Schäfte" werden also für einen bestimmten Hersteller gefertigt - daher auch der Name. Sie sehen entweder genauso aus wie der Original-Schaft oder sie werden leicht abgeändert. Häufig ist z.B. der Name des Schlägerherstellers dort zu finden.
Die wichtige Frage die man sich stellen muss ist folgende: Wie gut sind diese Made for-Schäfte und macht es Sinn diese zu spielen?
Die Tatsache, dass wir auf ExactGolf nur Original-Schäfte anbieten sollte die Antwort zwar bereits vorweg nehmen, aber wir möchten dies trotzdem genauer erläutert.
Schwankungen in der Qualität
Ein wichtiger Punkt ist der Qualitätsstandard. Made for-Schäfte sind insofern minderwertiger weil die Schwankungsbreite in der Qualität sehr viel höher ist. Das bedeutet, dass man mit etwas Glück einen passenden Schaft erhält, sehr wahrscheinlich aber nicht. Dies kann sich z.B. beim CPM (die Einheit mit der die Härte eines Schafts gemessen wird) und vor allem beim Gewicht zeigen. Wenn ein Schaft 65g haben soll, kann ein Made for-Schaft sehr deutlich davon abweichen und auch einmal 60g oder 71g aufweisen. Diese Abweichungen werden von den Herstellern toleriert und kommen genau so in den Handel.
Unterschiedliche Biege Profile
Wenn man sich die EI Profile von OEM Schafts ansieht stellt man fest: Die Biegeprofile sind für identische Schäfte teilweise komplett unterschiedlich. Und auch die Schwankungen zwischen den verschiedenen Gewichtsvarianten sind immens. Ein 60g Schaft der gleichen Schaft-Serie kann sich komplett anders verhalten als die 50g Version. Der Schaft verhält sich im Schwung komplett anders und es ist unmöglich das richtige Biegeprofil für den Spieler zu finden.
Unrunde Graphit-Konstruktionen
Einen guten Schaft zeichnet aus, dass dieser möglichst rund ist. Gerade bei Graphit-Schäften spielt dies eine wichtige Rolle. Ist ein Schaft nur minimal "unrund" verändert das bereits die Eigenschaften deutlich. Im Prinzip ist kein Schaft perfekt rund - auch kein Tour-Schaft. Aber der Unterschied zwischen Original- und Made for-Schäften ist sehr deutlich. Man könnte das Problem zumindest teilweise lösen indem man den Schaft vor dem Einbau überprüft und dann so einbaut, dass die Auswirkungen des "unrunden Profils" möglichst gering ausfallen. Dies wird jedoch bei den großen Herstellern nicht gemacht und der Schaft einfach so eingebaut wie er bedruckt ist.
Fitting-Schaft ungleich verbauter Schaft
Eines der größten Probleme ist, dass die Schwankungen bei den Made for-Schäften so groß ist, dass sich z.B. der Schaft mit dem man gefitted wird deutlich vom finalen Schaft unterscheiden. Angenommen Sie lassen sich auf einem Demotag für einen neuen Driver fitten und sind sehr zufrieden. Gerne bestellen Sie den Schläger genau so wie getestet. Wenn Sie ihn dann erhalten kommt die Ernüchterung: Sie treffen ihn gar nicht mehr so gut und würden ihn am liebsten wieder zurück geben. Das kann zwei Gründe haben: Sie wurden mit Range Bällen gefitted und/oder der finale Schaft weicht stark von dem Schaft ab mit dem Sie gefitted wurden.
Das Problem lässt sich auch nicht lösen wenn Ihr Fitter mit Original-Schäften fitted, Ihnen dann aber einen Made for-Schaft bestellt. Dann kann die Abweichung sogar noch extremer sein. Und egal was zutrifft, Sie erhalten praktisch einen anderen Schaft mit dem Sie womöglich gar nicht mehr zurecht kommen.
Ist ein Made for-Schaft zwangsläufig schlecht?
Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Made for-Schaft für einen bestimmten Spieler und einen bestimmten Fall nicht schlechter sein muss. Zu 99% ist er es jedoch. Der günstige Fall ist der, dass Sie mit einem Made for-Schaft gefitted werden, diesen so bestellen und der Schaft (zufällig) dem Schaft entspricht mit dem Sie gefitted wurden. Also z.B. sind Gewicht und CPM gleich. Und auch ist der Schaft zufällig nicht so unrund oder wurde zufällig korrekt verbaut. Sie sehen: der Zufallsfaktor spielt hier eine große Rolle. Und entsprechend unwahrscheinlich ist es, dass der Schaft auch tatsächlich passt.
Es gibt natürlich auch Fälle bei denen der Made for-Schaft genau richtig für Sie ist. Und zwar dann wenn Gewicht und CPM für Sie passend sind und der Schaft eben zufällig gut verbaut wurde oder einer der wenigen ist die nicht unrund sind. In einem solchen Fall können Sie sich glücklich schätzen den richtigen Schaft zu haben. Ein Upgrade zu einem Premium Schaft würde dann vermutlich nicht viel bringen. Daher gibt es keine Garantie dass Sie damit unbedingt besser gestellt sind.
Unsere Empfehlung
Wie Sie gesehen haben ist dieses Thema komplex. Falls Sie sich noch nie damit beschäftigt haben mag es womöglich auch unglaubwürdig erscheinen. Dass große Hersteller einfach so Schäfte aus anderen Fabriken beziehen und mehr oder weniger vorgeben dass es sich um den gleichen Schaft handelt wie das Original bzw. den Schaft der auch von den Jungs auf der Tour gespielt wird erscheint etwas grotesk. Es ist allerdings die Realität und es verwundert auch nicht wenn man bedenkt wie viel Geld für große Hersteller dahinter steckt.
Daher sollten Sie zumindest bei Schlägern mit Graphit-Schäften nur mit originalen fitten bzw. diese beziehen. Bei Graphit-Schäften sind die Abweichungen zwischen Made for- und Original-Schaft extrem. Bei Stahlschäften eher weniger und es gibt in diesem Bereich kaum Made for-Schäfte weil Stahlschäfte günstiger in der Produktion sind und es sich kaum lohnt die Produktionskosten zu senken. Wenn ein Hersteller jedoch keine 120€ für einen Originalschaft bezahlen muss, sondern nur noch 20€ macht das natürlich einen riesigen Unterschied bei der Marge. Leider halt auf Kosten der Qualität und des Spielers...