High Balance vs. Low Balance Schäfte: Warum ein High Balance Schaft?
Ein relativ neuer Trend der sich bei Schäften abzeichnet sind sogenannte High Balance Schäfte. Diese haben - wie der Name bereits verrät - den Schwerpunkt eher weiter oben im Griff. Dies erreicht man z.B. indem man den Schaft an dieser Stelle etwas dicker macht oder mit Materialien wie Wolfram leicht erschwert. Der Gedanke dahinter ist einfach der, dass man dadurch das Schwunggewicht leichter machen kann ohne zu viel an Schlägerkopf, Griff oder Schaftlänge ändern zu müssen. Oder dass man das Gesamtgewicht des Schlägers erhöhen kann ohne das Schwunggewicht wesentlich schwerer zu machen.
In diesem Test haben wir unseren Testspieler mit einem Oban Devotion 04 Schaft sowie einem Oban Devotion HB 04 Schaft ausgestattet. Diese Schäfte sind sehr ähnlich und lediglich der "Balance Point" variiert. Für den Spieler wählten wir ein Schwunggewicht von D-2,5. Für die HB Variante musste der Schlägerkopf entsprechend erschwert werden um dieses Schwunggewicht zu erreichen. Der Unterschied beträgt sonst 2 Schwunggewichtspunkte und ca. 5g. Also wenn man am Schlägerkopf nichts verändert und nur den Schaft wechselt.
Die beiden Schäfte im Vergleich
Im Grunde ist dieser Test nicht einfach nur ein Vergleich von Schäften. Immerhin muss man den Schläger entsprechend anpassen um ihn vergleichbar zu machen. Der Spieler muss bei der HB Variante mit deutlich mehr Gesamtgewicht auskommen. Das Schwunggewicht ist zwar identisch aber das Gesamtgewicht nicht. Und ein Spieler sollte hier den Unterschied merken.
Die Ergebnisse
Unser Spieler hatte mit dem Oban Devotion eine relativ klare Linkstendenz. Schlechte Schläge verfehlten das Grün stets auf der linken Seite. Unser Spieler hat eine solide Schwungbahn von 3,4° von innen. Ist die Schlagfläche im Vergleich zu stark geschlossen drawed der Ball zu stark. Ist sie hingegen geöffnet bleibt der Ball als Push meist rechts. Insgesamt war das Trefferbild relativ weit links. Die übrigen Werte sind für ein Holz 3 recht gut mit einem Launch von 11,4° und 3118rpm Backspin.
Das Schlagmuster änderte sich mit der High Balance Variante deutlich. Im Durchschnitt landeten die Bälle sehr zentral. Die Fehler links vom Grün wurden deutlich reduziert bzw. wirkten sich nicht so gravierend aus. Dafür landeten die schlechten Schläge eher weiter rechts und die Tendenz zu "Blocken" war erhöht.
Die Eindrücke des Spielers
Abgesehen von den offensichtlichen Daten aus dem Test fühlte sich der Spieler mit der HB Variante wesentlich sicherer. Das verwundert nicht, denn der Schläger ist auch deutlich schwerer. Es war für ihn wesentlich einfacher zu beschleunigen was man auch an den 1mph mehr Schlägerkopfgeschwindigkeit sehen kann. Was jedoch auch auffällig war ist dass der Spieler mit dem Gewicht insofern überfordert war als sich nach 15 Schlägen erste Ermüdungserscheinungen zeigten. Diesen Aspekt sollte man nicht außer Acht lassen. Auch nur wenige Gramm mehr an Gewicht müssen stärker bewegt werden. Und mehr Gewicht bedeutet auch dass eine Rotation des Schlägerkopfes (im Normalfall) schwieriger wird. Daher war es für unseren Spieler schwieriger die Schlagfläche zu schließen und die zu starken Draws wurden vermieden. Dafür zeigte sich aber auch dass manche Schläge eine zu stark geöffnete Schlagflächenstellung hatten.
Testergebnis und Empfehlung
Für unseren Spieler waren beide Schaftvarianten nicht ideal wobei die High Balance Variante mit mehr Gewicht im Schlägerkopf deutlich besser war. Dies zeigt sich nicht unbedingt durch mehr Länge, aber bereits durch identische Länge bei mehr Spin. Dies ermöglicht mehr Kontrolle beim Anspielen von Grüns z.B. bei langen Par 5s.
Der Spieler zeigte sehr deutlich was wir von diesem Test im Vorfeld bereits erwarten konnten. Mehr Gewicht im Schlägerkopf kann durchaus Sinn machen und um das Schwunggewicht bei schweren Schlägerköpfen nicht zu schwer zu machen bietet sich eben ein solcher High Balance Schaft an. Unserem Spieler würden wir hier zwar keinen High Balance Schaft empfehlen, jedoch einen der dem recht nahe kommt.