Der neue
Honma TR20 Driver ist mit einer Funktion ausgestattet bei der das Herz eines jeden Clubfitters und Bastlers schneller schlägt. Es ist möglich drei verschiedene Positionen mit verschieden schweren Gewichten zu bestücken. Das hört sich zunächst unspektakulär an, aber es erlaubt einem so viel mit dem Ballflug und auch dem Schwung eines Spielers zu machen. Das wollten wir mit diesem Test zeigen. Wir nahmen uns einen eigentlich sehr konstanten Driverspieler und verpassten ihm den Driver mit fünf verschiedenen Gewichtsverteilungen.
Der TR20 Driver hat drei verschiedene Slots um die Gewichte zu platzieren und uns stehen alle Gewichte von 0g (komplett ohne Schraube) bis zu 15g zur Verfügung. Wer will kann sich seinen Driver also unglaublich schwer machen. Es ist aber vor allem auch möglich den Schwerpunkt wesentlich zu verändern und alles auf einen Bereich zu konzentrieren. Sehen wir uns die Konstellationen und Ergebnisse einmal näher an:
Standard Setup: gute Verteilung mit hohem MOI
Dadurch dass sich 9g hinten und jeweils 3g vorne und an der Ferse befinden ist das Gewicht recht neutral verteilt und auf erhöhten MOI ausgelegt. Dies ist sozusagen die Standardeinstellung in der Sie den Driver auch erhalten. Das Gewicht ist dadurch nur leicht nach hinten verschoben was grundsätzlich den Launch vereinfacht und eine gute Kontrolle garantiert. Mit diesem Standard Setup kam unser Spieler sehr gut zurecht. Der Launch war mit 14° ordentlich, der Spin mit 2884rpm eher auf der hohen Seite. Die Carrylänge betrug immerhin 207m und die Streuung war minimal. Normalerweise müsste man an dieser Einstellung nur wenig ändern, aber wir wollten ja herausfinden was möglich ist...
Maximaler MOI und mehr Gewicht
Dadurch dass wir 15g in den hinteren Bereich und nur 3g in die Ferse platziert haben maximierten wir den MOI und sollten einen Driver haben der Launch und Spin maximiert. Auch die Kontrolle sollte theoretisch besser sein. Der Driverkopf ist nun 3g schwerer und hat ein Schwunggewicht von D4 statt D2,5.
Wir lagen mit unserer Vermutung zwar definitiv richtig dass Launch und Spin maximiert werden mit 15° und 3462rpm. Aber in Sachen Kontrolle konnten wir eines sehr schön sehen: Der Spieler war zum einen mit dem schweren Schläger aber auch dem zu schweren Gewicht im hinteren Bereich überfordert. Kontrollierte Schläge waren für ihn nicht möglich. Meistens blieb die Schlagfläche viel zu stark geöffnet und der Schläger konnte absolut nicht beschleunigt werden. Dies erkennt man bereits sehr schön an der 3mph geringeren Schlägerkopfgeschwindigkeit. Der Spieler hatte das Gefühl als würde sich der Driverkopf im Durchschwung zu sehr öffnen und Loft erhalten. Das ist auch nicht verwunderlich bei derart viel Gewicht im hinteren Bereich und zeigt sich auch an den 20,4° dynamischen Loft.
Maximaler MOI und ein schwereres Schwunggewicht sind definitiv nicht gleichzusetzen mit mehr Kontrolle.
Maximaler MOI mit identischem Gewicht
Nun wird es an der Zeit das Experiment mit D4 zu beenden und dem Spieler das identische Schwunggewicht der Grundeinstellung zu geben. Dabei sind wir ganz radikal und packen alles was geht nach hinten, also 15g und ansonsten keinerlei Schrauben.
Was man bereits schon sehen kann ist, dass sich die Schlägerkopfgeschwindigkeit wieder normalisiert und identisch zum Standardsetup wird. Im Vergleich dazu ist der Launch jedoch nur 0,3° und der Spin keine 100rpm höher.
Zwar kam der Spieler mit dieser Einstellung schon etwas besser zurecht als mit dem schwereren Schläger, aber wirkliche Kontrolle hatte er dabei nicht. Auch hier zeigte sich dass sich unnatürlich viel Gewicht weit hinten befindet. Im Vergleich zum Standard war die Carrylänge 2m kürzer ohne dass wirklich Kontrolle gewonnen werden konnte.
Es wird Zeit die 15g Schraube wegzupacken und das Experiment mit zu einseitiger Gewichtsverteilung zu beenden. Derart schwere Gewichte machen nur Sinn wenn der Spieler tatsächlich auch einen sehr schweren Schlägerkopf benötigt z.B. weil er einen kürzeren Schaft, einen dicken Griff oder einen High Balance Schaft spielen möchte. Grundsätzlich würden wir aber eine sehr einseitige Verteilung des Gewichts jedoch nicht empfehlen.
Die Suche nach maximaler Länge
Nun packen wir 12g ganz nach vorne und nur 3g nach hinten. Unser Ziel ist es den Spin zu minimieren und mehr Länge aus dem Driver zu holen ohne Schaft oder Loft zu optimieren. Unser Ziel erreichen wir auch erst einmal und der Spin ist minimal auf 2460rpm. Was die Gesamtlänge angeht können wir mit 227m jedoch die Standardvariante nicht schlagen. Das liegt eindeutig daran dass nun der Launch mit 11,2° suboptimal und damit die Carrylänge zu gering ist. Hier wäre es dann an der Zeit Loft und/oder Schaft zu verändern - was aber nicht Gegenstand dieses Tests sein soll.
Hier zeigt sich auch eins: unser Spieler kontrolliert den Ball schon wieder deutlich besser mit einem sehr geraden Ballflug. Überhaupt ist der Schwung komplett anders nachdem sich das Gewicht nicht mehr hinten befindet. Der Angle of Attack wurde steiler und der Schlägerbahn bewegt sich mehr von außen nach innen. Unser Spieler hat sich auf die neue Gewichtsverteilung auf seine Weise eingestellt.
Die Suche nach maximalem Hook
Eine Einstellung haben wir noch nicht getestet: 12g Gewicht in der Ferse. Dabei handelt es sich um eine absolute Anti-Slice Einstellung die unser Tester garantiert nicht nötig hat. Das Ergebnis ist entsprechend fatal. Die Bälle sind unkontrollierbar links, die Schlagfläche stark geschlossen. Bei neutraler Schwungbahn von -0,5° sorgt das für flache Pulls die keinerlei Länge erzeugen und vor allem auch stark aus der Richtung sind.
Diese Einstellung zeigt vor allem auch eins: Es gibt ja durchaus Driver auf dem Markt die standardmäßig mit einer solchen Einstellung bestückt sind. Ein Beispiel ist Honma
XP1 oder
Beres. Aber auch von anderen Herstellern gibt es diese Driver. Viele Spieler wissen jedoch nichts davon oder werden nicht richtig beraten. Sie erwerben so einen Driver und wundern sich dann über flache Schläge die links im Gebüsch landen.
Unser Fazit
Die Gewichtsverteilung im Driver ist garantiert kein Scherz oder eine Marketingerfindung. Sie hat definitiv Auswirkungen die man als Spieler kennen sollte und das hat dieser Test sehr gut zeigen können.
Was der Test aber auch zeigt ist, dass eine ungewöhnliche Gewichtsverteilung den Spieler irritieren und aus dem Konzept bringen kann. Radikale Methoden sind an dieser Stelle nicht zielführend und haben entscheidenden Einfluss auf den Schwung eines Spielers. Unser Spieler hatte z.B. besonders Probleme mit zu viel Gewicht im hinteren Bereich. Obwohl dies eigentlich die Kontrolle erhöhen soll war im Prinzip das Gegenteil der Fall. Auch ein zu schweres Schwunggewicht konnte nicht nur keine zusätzliche Kontrolle, sondern auch noch deutlich geringere Schlägerkopfgeschwindigkeit bringen.
Mit den Gewichten im TR20 Driver ist daher vor allem Finetuning möglich und so sollte man es auch verstehen. Es erlaubt zum anderen aber auch das Gesamtgewicht entscheidend zu verändern was gerade dann wichtig ist wenn man längere oder kürzere Schäfte, schwerere Griffe oder Schäfte mit viel Gewicht im Schaftende spielt.